Unter dieser Rubrik stellen wir Fälle vor, in denen wir AGT-Tiere Menschen anvertrauten, die uns getäuscht und in denen wir uns getäuscht haben. Vermittlung ist der schwerste Job im Tierschutz: Das richtige Tier ins richtige Zuhause zu geben.

 
Leider schauen wir den Menschen nur vor den Kopf. Und wenn Menschen etwas wollen, setzen sie ihr Sonntagsgesicht auf und können sich gut verstellen. Aber es gibt auch Fälle, wo es Verwerfungen im Leben von Menschen gibt, die diese Menschen aus der Bahn werfen und wo Tiere dann die Opfer sind. Aber anstatt sich an uns zu wenden, stecken sie den Kopf in den Sand.

 


Friederike

Am 30.06.2000 vermittelte die AGT ein Katzenkind mit Namen Friederike im Alter von 12 Wochen als Zweitkatze zu einer jungen Frau in Monheim.

Leider wurde die junge Frau vertragsbrüchig und gab Friederike wegen Umzugs !!!!! an ihre Eltern ab. Was mit der vorhandenen Katze passiert ist, entzieht sich unserer Kenntnis.

Nach Auskunft der jungen Frau haben die Eltern der Katze Freigang gewährt und sie seie – wahrscheinlich nachdem sie Rattengift zu sich genommen habe – am 30.11.2006 gestorben.

Diese Auskunft haben wir über unsere Rechtsanwaltskanzlei eingefordert, weil die Frau absolut unkooperativ war und sich beim Schriftverkehr auf die aus ihrer Sicht inzwischen geänderten Vertragsbedingungen zurückzog. Dass gerade solche vertragsbrüchigen Leute dafür verantwortlich sind, dass unsere Vertragsbedingungen inzwischen 2 DIN-A-4-Seiten umfassen, scheint für sie nicht realisierbar zu sein.

Ebenfalls nicht realisierbar scheint zu sein, dass die AGT ihr etwas Wertvolles anvertraut hat und sie das Tier aus einem banalen Grund in Verhältnisse abgeschoben hat, in dem es elendig umkam.

Dabei hätte sie Friederike an die AGT zurückgeben können und müssen, wenn sie sie nicht mehr hätte halten können. Und wir hätten sie problemlos zurück genommen.

Friederike, es tut uns unendlich leid, dass wir Dich jemanden anvertraut haben, die Deiner nicht wert war und dass Du schon mit 6 Jahren einen grausamen Tod sterben musstest. Wir können es nicht wieder gut machen.

Aber in unseren Herzen wirst Du immer einen Platz haben.

Jardino und Luana

Dies ist brutale Tierschutz-Realität:

 

Das Geschwisterpärchen Dotterblümchen und Jardino nahmen wir im August 2007 als Kinder auf. Sie kamen von einem Reiterhof mit ignoranten Nutzern. Leider war die Prägungsphase vorbei und die Beiden waren bereits ziemlich verwildert.

 

Wir fanden im April 2008 in Wuppertal eine junge Frau, die beruflich als Tiersitterin arbeitete, eine sehr große Wohnung über 2 Etagen bewohnte, in der sie ein kleines Katzenrudel aufgebaut hatte. Sie nahm Dotterblümchen und Jardino in dieses Rudel auf, wo sie sich sehr wohl fühlten, wie Fotos dokumentierten.

 

Als wir im Herbst 2008 eine Unterkunft für zwei Katzenkinder einer Streunermutter aus Düsseldorf suchten, Luana und Milena, bot sich diese junge Frau an, auch diese Katzen in ihr Katzenrudel zu integrieren, was auch sehr gut gelang. Auf unsere Kosten wurden die Katzen kastriert, geimpft, gechippt, entwurmt. Mehrmals waren wir vor Ort, um uns von der guten Unterbringung zu überzeugen und um aus Dankbarkeit Berge von Futter hinzukarren.

 

Der letzte Kontakt war im Januar 2010. Als unsere Kontaktversuche danach ins Leere liefen, schalteten wir das Einwohnermeldeamt ein, welches uns mitteilte, dass die junge Frau umgezogen war. Gleichzeitig fanden wir im Journal vom Tierheim Wuppertal einen Artikel, nach dem einer jungen Frau in Wuppertal sämtliche Tiere vom Amtsveterinär abgenommen worden waren und dass sie sich im Tierheim befanden. Wir ahnten Schlimmes und setzten sofort alle Hebel in Bewegung um herauszufinden, ob das unsere Katzen waren. Zwei, nämlich Jardino und Luana, befanden sich im Tierheim Wuppertal, sie waren jedoch – warum auch immer – bis dato nicht abgechippt worden. Egal, wir holten sie stehenden Fußes  zu uns. Sie glichen mehr Hungerhaken und waren völlig verstört und traumatisiert.

 

Hier ein Auszug aus dem Artikel der TH-Zeitung (es geht um die neue Wohnung, in der wir nie waren):

… Der Boden der total mit Müll und Unrat vollgestopften Zimmer war uringetränkt und stellenweise zentimeterhoch mit Hunde- und Katzenkot bedeckt, ein Betreten infolgedessen nur mit Plastiküberschuhen möglich. Dies schien die Tier-„pflegerin“ allerdings nicht zu stören, denn sie lief barfuß in der Wohnung herum. Das allerschlimmste aber war der Zustand der vorgefundenen Tiere: Acht völlig abgemagerte und verstörte Katzen, ein ebensolcher Rauhaardackel und zwei Vogelspinnen…… Zitatende.

 

Wir fuhren zur alten Wohnung und sprachen mit Nachbarn. Die berichteten, dass nach dem Auszug der jungen Frau mehrere tote Katzen in Müllsäcken auf einem der Balkone gefunden worden waren. Nach der Beschreibung waren keine getigerten Katzen darunter.

 

Dann fuhren wir zur neuen Wohnung, es öffnet niemand, aber wir unterhielten uns mit Nachbarn: Die junge Frau hatte die noch vorhandenen Katzen auf Nachbarn verteilt, aber diese Nachbarn hatten nicht die getigerten Dotterblümchen und/oder Milena. Wir schrieben, auch über unsere Rechtsanwältin, mehrere Briefe an die junge Frau, keine Antwort. Jetzt haben wir Klage auf Herausgabe von Dotterblümchen und Milena gestellt.

Nach Berichten von Nachbarn ist die junge Frau nach dem Kennenlernen eines Mannes völlig abgestürzt, wobei auch Drogen im Spiel sind, wobei wir unmäßigen Alkohol-„genuss“ auch zu den Drogen zählen.

 

Wir sind kreuzunglücklich über die Situation, aber als wir unsere – nicht zugänglichen – Katzen dieser Frau anvertrauten, waren die Umstände in Ordnung, den Katzen ging es bei unseren Besuchen gut. Jetzt müssen wir registrieren, dass wahrscheinlich mehrere Katzen verhungerten, wir hoffen inständig, dass es nicht Dotterblümchen und Milena sind.

Bonita & Lukas

Anfang November 2004 vermittelten wir ein Kinderkatzenpaar, nämlich Bonita und Lukas, an eine Frau H. in Düsseldorf-Süd.

Die Kinder waren bei der Vermittlung 12 Wochen.

Zwischen der Pflegestelle und Frau H. herrschte regelmäßiger Kontakt, auch nach dem Nachbesuch im Mai 2005, wo es nichts zu beanstanden gab.

Auf den geschickten Fotos waren die Katzen zwar ein wenig möppelig, aber nicht fett.

Im Frühjahr 2009 wurden wir informiert, dass die Katzen zurückgegeben werden sollen, weil der Mann von Frau H. gestorben war und ein Umzug bevor stand.

Aber: Die Katzen sollten auf eigenen Wunsch bis zur

Vermittlung bei ihr bleiben.

Die Fotos, die für die Bewerbung geschickt wurden, zeigten plötzlich völlig verfettete Tiere.

Unsere Devise ist, Katzen möglichst wenig „umzusetzen“, deshalb gaben wir unserem ersten Drang, die Katzen da sofort rauszuholen, nicht nach. Leider fand sich zeitnah kein neues Zuhause: Drei Bewerber, die die Katzen besuchten, sprangen aufgrund der Fettleibigkeit der Katzen ab. Wir entschlossen uns Bonita und Lukas im Juni 2009 bei „Tiere suchen ein Zuhause“ vorzustellen. Aber auch hier schreckten die fetten Katzen potentielle Bewerber ab.

Nach der Vorstellung durften die Katzen nicht mehr zurück und sie kamen in eine liebevolle Pflegestelle, die anfing, das Gewicht der Katzen langsam zu reduzieren.

Bei der Abgabe durch Frau H. wurde uns versichert, die Katzen wären tierärztlich gesund. Dem war aber nicht so: Bonita ist am 13.09.2009 an Niereninsuffizienz gestorben, eine Krankheit, die nicht plötzlich auftritt. Auch die Leber war irreparabel geschädigt. Als die Katzen von Frau H. abgeholt wurden, bekamen sie auch das restliche Futter mit, was ausschließlich aus Leckereien bestand.

 

Frau H. hat Bonita zu Tode gefüttert mit nicht artgerechter Ernährung.

Bonita, es tut uns unendlich leid Dich in Verhältnisse gegeben zu haben, die Deinen frühen und sinnlosen Tod bedeuteten.