Die Welt endet nicht mit einem Knall, sondern mit Winseln.

von T.S. Eliot

Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein!

Wir fordern die Politik und vor allem das Landwirtschaftsministerium dazu auf, die bisherigen Gesetze schnellstmöglich zu hinterfragen und diese endlich nachhaltig für die Tiere  zu verbessern. Es darf nicht angehen, dass im Vordergrund unserer Gesetze wirtschaftliche Interessen der Lobbyverbände von der Lebensmittel- und Fleischindustrie stehen. 

Denn in § 1 des Tierschutzgesetztes steht ganz klar und unmissverständlich:

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 „Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund  Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.“

 

neue-bauernregeln.com

 

 

Legehennen werden die Schnäbel abgeschnitten

Routinemäßig werden Legehennen die Schnäbel abgeschnitten.

Das soll ab 2016 verboten werden.

Warum erst ab 2016, warum nicht stehenden Fußes? Warum müssen noch Millionen von Hennen bis 2016 gequält werden?

 

Das Schnabelkürzen ist eine Prozedur, die bei praktisch allen Küken vorgenommen wird, die später als Legehennen in Boden- und Freilandhaltungen Eier legen müssen. Die mit Nerven durchsetzten Schnabelspitzen werden dabei mit einer heißen Klinge oder einem Laser abgetrennt, um zu vermeiden, dass die Hennen sich später gegenseitig verletzen oder gar töten.

Das Schnabelkürzen ist ein typisches Symptom der Massentierhaltung: Die Tiere werden den schlechten Haltungsbedingungen angepasst, anstatt die Haltungsbedingungen den Tieren anzupassen. Wären die Bedingungen nicht so schlecht und weniger stressverursachend, würden die Verhaltensstörungen Federpicken und Kannibalismus gar nicht erst entstehen.

Schnabelkürzen ist im Grunde verboten

Aus tierschutzrechtlicher Sicht ist das Schnabelkürzen nur in Ausnahmefällen erlaubt. Das bedeutet, dass alle Fälle geprüft werden müssen. Erst dann, wenn es keine Alternativen zum Schnabelkürzen gibt, dürfen Ausnahmegenehmigungen erteilt werden. In der Praxis werden die Ausnahmegenehmigungen aber immer und ohne jede Nachfrage erteilt. Damit befindet sich der Tierschutz (mal wieder) in einer Situation, in der er um gesetzeskonforme Bedingungen kämpfen muss.

 

albert-schweitzer-stiftung.de/kampagnen/schnabelkuerzen-beenden

 

Kennzeichnungspflicht gilt nicht für gefärbte Eier!

Seit 2004 besteht in der EU für Eier eine Kennzeichnungspflicht:

0 steht für ökologische Erzeugung

1 steht für Freilandhaltung

2 steht für Bodenhaltung

3 steht für Käfighaltung.

Aber: Gefärbte oder gekochte Eier sind von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen. Die Farbe darf die Ziffer verdecken, die dem Verbracuhter das Haltungssystem verraten würde.

Dieses Schlupfloch in der Verordnung hat die Lebensmittelbranche umgehend für sich genutzt. Nach Erhebungen der Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GfK) werden gefärbte und gekochte Eier ganzjährig und mit steigender Tendenz in den Supermärkten angeboten.

Der bmt appeliert an alle Verbraucher, denen der Tierschutz am Herzen liegt:

Lassen Sie es nicht zu, dass den Käfigproduzenten weitere Absatzmöglichkeiten für ihre geächtete Ware geschaffen werden.

2004 hat sich die damalige Verbraucherschutzministerin Renate Künast bemüht, die Hintertür der Verordnung zu schließen. Umsonst; denn die Kennzeichnungspflicht ist auf europäischer Ebene geregelt; für eine Änderung der Verordnung hätte sich eine Mehrheit in der EU finden müssen .......

Quelle: BMT "Das Recht der Tiere"

Für die, die noch Eier essen: Ein Betrieb, der keine Küken schreddert

Dass die männlichen Küken in der Eierproduktion aufgezogen werden, ist zum heutigen Stand die Ausnahme. Die Hühnerzucht wurde über die letzten Jahrzehnte stark optimiert und damit spezialisiert. Seit der Antike versucht der Mensch die gelegten Eier pro Henne durch Züchtungen zu erhöhen. So sind Zuchtlinien entstanden, die auf die Eierproduktion auslegt sind. Während wildes Geflügel knapp 50 Eier während des gesamten Hühnerlebens legte, kommen heutige Hochleistungshennen in auf rund 300 Eier in nur 12 Monaten.

Im Kontrast zur ausdauernden Legehenne ist in den letzten Jahrzehnten eine zweite Spezialisierung gezüchtet worden: das Mastgeflügel. Die stark gestiegene Fleischnachfrage machte es zum Ziel, beim Mastgeflügel eine optimale Futterverwertung -für maximalen Fleischansatz, bei einer Lebenszeit von gut einem Monat- zu erzielen.

 

 

 

Bei den Mastlinien eigenen sich weibliche und männliche Tiere gleichermaßen zur Fleischerzeugung. So werden hier beide Tiere unabhängig des Geschlechtes „verwendet“. Anders als bei den Legelinien: Denn da die Hähne natürlich keine Eier legen, sind sie wirtschaftlich betrachtet nutzlos.

Die Spezialisierung wurde Ihnen somit zum Verhängnis. Denn sie setzen im Vergleich zu Mastgeflügel deutlich weniger und deutlich langsamer Fleisch an. Die Aufzucht dieser Tiere ist also zeit- und kostenintensiver. Da der daraus resultierende sehr hohe Fleischpreis nicht wettbewerbsfähig ist, ist ihre Aufzucht unwirtschaftlich. Das führt dazu, dass alleine in Deutschland jährlich ca. 40 Mio. männliche Legeküken direkt nach dem Schlupf vergast werden. Sie werden anschließend als Tierfutter (z.B. für Reptilien) verwendet.

 

 

haehnlein Eier sind Bio-Eier von Legehennen, deren „Brüder“ nicht aus mangelnder Wirtschaftlichkeit am ersten Tag vergast werden. Sie wachsen stattdessen unter guten Bedingungen zu stattlichen Hähnen heran. haehnlein-Eier kosten im Vergleich zu anderen Bio-Eiern ein paar Cent mehr. Denn mit dem Kauf dieser Eier unterstützt der Kunde finanziell die Aufzucht der männlichen Tiere – der haehnlein.

 

https://www.bio-haehnlein.de/die-haltung/

 

 

Bruderhahn-Initiative Deutschland

http://www.bruderhahn.de

 

Die Bruderhahn Initiative Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, die unethische Praxis der nutzlosen Tötung der Bruderhahn-Küken zu beenden. Es werden alle Brudertiere aufgezogen, deren Schwestern für die Projektteilnehmer Eier legen. Der Schlüssel liegt hier bei einem Hahn pro 250 gelegte Eier, da eine Henne in ihrer Legeperiode ca. 250 Eier legt. Sein Fleisch wird dann zu bezahlbaren Preisen angeboten,
auch wenn dies ökonomisch nicht sinnvoll ist. Das Problem des ökonomischen Nachteils, der durch die Aufzucht der Bruderhähne entsteht,
wird durch die Bruderhahn Initiative Deutschland ebenso genial wie einfach gelöst: Für jedes Ei wird im Laden ein Zuschlag von 4 Cent veranschlagt. Diese 4 Cent werden zu 100% für die Aufzucht der Brudertiere und deren Vermarktung verwendet. Unser Siegel belegt die Einhaltung der BID-Richlinien.

 

 

Download Vegetarier - eine Spezies für sich?

Fleischatlas

Tierfabriken - Nein Danke

Der B.U.N.D. hat zusammen mit der Heinrich-Böll-Stiftung im Januar 2013 einen Fleischatlas recherchiert und veröffentlicht.

 

www.bund.net

 

Download Fleischatlas 2014 - 6. Auflage
Download Fleischatlas 2014 - Abfall und Verschwendung

Appell für den Ausstieg aus der Massentierhaltung

http://www.gegen-massentierhaltung.de/

Es gibt kein Fleisch von glücklichen Tieren – nur von toten

Alles Bio, alles gut?

Die Wahrheit über Biotiere

Unzählige Tierschutzskandale in der „konventionellen Nutztierhaltung“ und ein sich regendes Verbrauchergewissen haben dazu geführt, dass vermehrt Bioprodukte nachfragt werden. Der Wunsch nach „Erzeugnissen aus artgerechter Tierhaltung“ – ist er tatsächlich realisierbar? Oder verspricht uns die Werbung von Erzeugern und staatlichen Institutionen mehr, als Bio überhaupt halten kann?

Wie viel die Verbrauchervorstellung von idyllischen Bauernhöfen und glücklichen Tieren in artgerechter Tierhaltung auf saftigen grünen Wiesen unter blauem Himmel mit der Realität zu tun hat, zeigt Ihnen Biowahrheit.de. Wie lebt eigentlich ein Bioschwein? Und woher kommt das Ei vom vermeintlich glücklichen Bio-Huhn? Alles Bio, alles gut?

Biowahrheit.de gibt Ihnen die Antworten und liefert Ihnen viele Fakten zum Thema „Biotiere“. Falls Ihnen nach Ihrem Rundgang durch das Thema „Biotiere“ der Appetit vergangen sein sollte, ist wenigstens das kein Grund zur Besorgnis. Denn die Tatsache, dass man als Mensch Tiere und ihre „Produkte“ zwar essen kann, bedeutet nicht, dass man sie zwangsläufig auch essen muss. Unter "Leben retten" erhalten Sie geeignete Ratschläge.

Biowahrheit.de setzt sich kritisch mit der Haltung und Nutzung von sogenannten Biotieren auseinander. Biowahrheit.de möchte nicht die biologische Erzeugung von pflanzlichen Lebensmitteln in Frage stellen.

Alltäglicher Futtermittelskandal

Aufgrund des Preisdruckes bei tierischen Produkten muss Tierfutter so billig wie möglich sein. Die Preise für Getreide und andere Futtermittel steigen jedoch stark an. Der Anbau von Pflanzen, die zur Biosprit-Erzeugung (E10!!!) verwendet werden können, lockt zudem mit höheren Gewinnen. So kommen viele Bauern weltweit davon ab, Grundnahrungsmittel anzubauen.

Statt Mais und Soja, welche auch schon unnatürliches Futter darstellten, werden den Tieren zu immer größeren Anteilen die Abfälle aus der Biosprit-Produktion vorgesetzt (Bericht aus Handelsblatt-Wirtschafts-Woche, Ausgabe 6/11). Viele der Rinder-, Schweine- und Hühnermäster wissen nicht einmal, was sie da verfüttern: Kaffeesatz, pestizidbelastete Zitrusschalen, abgelaufene Süßigkeiten und Ähnliches wird als Kraft- oder Mischfutter vermarktet. Die Industrie spart sich so die Entsorgungskosten. Vitamine und Mineralstoffe sind in den Abfällen kaum vorhanden; um Mangelerscheinungen bei den Tieren zu umgehen, werden sie dem Futter künstlich zugesetzt. Krebserregende und gesundheitsgefährdene Stoffe gelangen auf diese Weise in Fleisch, Milch und Eier. Auch gentechnisch veränderte Mikroben kommen mit dem Mischfutter in die Tröge. Dass dies nicht nur den Tieren schadet, sondern auch Menschen, die tierische Produkte essen, krank machen kann, liegt auf der Hand. Der nächste Lebensmittelskandal wird nicht lange auf sich warten lassen. Der VEBU empfiehlt aus diesen und zahlreichen weiteren Gründen eine pflanzenbasierte Ernährungsweise.

Quelle: natürlich vegetarisch, Heft 04/11, Herbst 2011

Mißstände in deutschen Schlachthöfen

Bolzenschussgeräte sind seit Jahren gängige Praxis, um Schlacht-Rinder vor der Tötung zu betäuben wie es das Gesetz vorschreibt. Dass diese Geräte nicht immer beim ersten Schuss das gewünschte Ergebnis - nämlich die vollkommene Bewusstlosigkeit des Tieres – zur Folge haben, ist bekannt. Weniger bekannt ist, dass für einen zweiten und dritten Betäubungsversuch meist keine Zeit bleibt. Denn Schlachtbetriebe kalkulieren pro Tötung eines Rindes eine Minute. So passiert es laut Aussage eines Berichtes des "Stern" in vier bis sieben Prozent der Fälle, dass das Rind nicht bewusstlos ist, wenn es aus seiner Betäubungsbox gezogen und danach durch Blutentzug getötet wird. Bei dreieinhalb Millionen Rindern, die jährlich in Deutschland geschlachtet werden, heißt das, dass mindestens 150.000 Rinder in qualvoller Todesangst sterben und unendliche Schmerzen ohne Betäubung erleiden müssen. Die durch die Todesangst ins Blut abgegebenen Stresshormone isst der Verbraucher dann auf seinem Teller mit. Nichts anderes in der Schweineschlachtung. Hier kommt, weil wirtschaftlicher, anstatt der früher üblichen Elektrozange hinter dem Ohr Kohlendioxid-Gas zum Einsatz. Dabei werden die Schweine voll automatisiert in einen Metallkäfig gepfercht und zum Gas befördert. Der Todeskampf kann laut Recherchen von Tierschützern bis zu 20 Sekunden dauern. Auf vielen Schlachthöfen komme es laut Experten auch vor, dass Schweine versehentlich nicht oder nicht richtig abgestochen werden. Schätzungen gehen davon aus, dass daher jährlich 500.000 Schweine lebend in Brühanlagen gelangen.
Der Bundesregierung sind die Misstände offensichtlich bekannt. Sie sprach im Zusammenhang mit der Schlachtung gegenüber dem Nachrichtenmagazin Frontal 21 sogar von Verstößen gegen Bestimmungen des Tierschutzgesetzes, so das Nachrichtenmagazin "Stern".     
Quelle: TASSO-Newsletter 08.04.2010

09.03.12: Neues vom Wiesenhof

Staatsanwaltschaft ermittelt

Der große Wiesenhof-Skandal aus dem Jahr 2010 und die ARD-Reportage "Das System Wiesenhof" aus dem letzten Jahr sind noch nicht ganz vergessen, da gerät der Konzern schon wieder in die Schlagzeilen: Kürzlich wurde der Wiesenhof-Schlachthof in Möckern für zwei Tage stillgelegt – offenbar ließ die Hygiene mal wieder zu wünschen übrig. Schon im Vorjahr berichtete die Zeitschrift Stern über »unglaubliche Zustände«: Schwarzschimmelbefall an Wand und Decke, Kontamination der Schlachtkörper mit Magen-Darm-Inhalt sowie Verstöße bei Fleischbeschau und Kühlung gehörten zu den Vorwürfen.

Doch nicht nur unter Hygieneaspekten darf man Wiesenhof kritisieren (vom Tierschutz mal ganz abgesehen): Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug. Wiesenhof soll jahrelang Exportzuschüsse (also Steuergelder) erhalten haben, die dem Konzern nicht zustehen. Völlig unabhängig von den Ermittlungsergebnissen ist der Export von Geflügelfleisch in arme Länder eine Katastrophe, denn durch billiges Fleisch aus Deutschland werden Existenzen von Bauern im Ausland vernichtet – übrigens nicht nur von Mästern, denn extrem billiges Fleisch sorgt auch für eine Verschiebung des Konsums weg von pflanzlichen Lebensmitteln.

Unser Tipp: Lassen Sie es nicht zu, dass Konzerne wie Wiesenhof Menschen, Tieren und der Umwelt schaden! Meiden Sie deren Produkte und entdecken Sie die Genüsse und Vielfalt von vegetarischen und veganen Gerichten. Unser kostenfreier Ernährungs-Newsletter versorgt Sie regelmäßig mit Tipps, Rezepten und Hintergründen zum gesunden, fleischfreien Leben.

Ehec: Leitender Virologe kritisiert industrielle Tierhaltung der EU

http://www.lifegen.de/newsip/shownews.php4?getnews=2011-06-15-0812&pc=s02

Christian Griot, IVI. Foto: Griot. Über die aktuelle Ehec-Lage sprach der Direktor des in Mittelhäusern bei Bern ansässigen Instituts für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe (IVI), Dr. Christian Griot, mit LifeGen.de. Griot ist innerhalb der internationalen Virusforschergemeinde ein Schwergewicht: Das Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe (IVI) ist das Schweizer Referenzlabor für Diagnose, Überwachung und Kontrolle hochansteckender Tierseuchen, wie Geflügelpest (Vogelgrippe), Maul- und Klauenseuche und Klassische Schweinepest. Das IVI untersucht die Entstehung neuer Krankheiten beim Tier und deren Potenzial für die Übertragung auf den Menschen. Es ist Zulassungsstelle für Impfstoffe und Seren für Tiere. Fazit des international anerkannten Virologen und Leiters des Instituts: Der sorglose Einsatz von Antibiotika und eine fragwürdige industrielle Tierhaltung in der EU trugen womöglich zur Entstehung und Ausbreitung der Seuche bei.


LifeGen.de: Herr Dr. Griot, gibt es Indizien, die auf einen Agro/Bioterroristischen Ehec-Anschlag hindeuten?

Griot: Nein, es gibt keine Hinweise, dass es sich um einen Agro- oder Bioterroranschlag handelt. Ich gehe jedoch davon aus, dass man zumindest im Laufe des Ausbruchs diese Möglichkeit evaluiert hat. Dass man das nicht in der breiten Öffentlichkeit diskutierte erscheint mir verständlich, denn es hätte einfach noch viel mehr Verunsicherung hervorgerufen.

LifeGen.de: Wir waren da eher skeptisch. Kann ein Erreger wie E.coli zeitgleich an mehreren Stellen der EU die gleiche Mutation aufweisen?

Griot: Das ist sicher nicht auszuschließen, aber ich denke, dass erst die jetzt einsetzende Aufarbeitung eine Aussage dazu erlauben wird.

LifeGen.de: Welche natürliche Erklärung wäre für die Verbreitung eines neuen Stamms von E.coli denkbar?

Griot: Der Handel mit kontaminierten Produkten hat einmal mehr deutlich aufgezeigt, wie schnell sich eine Infektion von einem Ort ausbreiten kann. Das ist nicht nur beim jetzigen Ehec-Ausbruch der Fall gewesen. Denken wir an die Ausbreitung von SARS im Jahr 2003, als das Virus innerhalb kurzer zeit von einem Kontinent zum anderen verbreitet wurde – und zahlreiche Todesfälle verursachte.

LifeGen.de: Die beobachteten Antibiotikaresistenzen müssten, so jedenfalls Diskussionen unter Experten, durch gezielte Tierfütterungen ausgelöst worden sein. Gibt es Hinweise auf die Entstehung des neuen Stamms infolge einer zu industriell betriebenen Landwirtschaft?

Griot: Der übermässige Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft hat sicher mit zur Entstehung von Resistenzen und Mutationen geführt. Es zeigt sich, dass die industrielle Tierhaltung - im Stil wie sie in der EU gehandhabt wird - auf Kosten der Gesundheit von Tier und Mensch negative Folgen haben kann. In der Schweiz, wo Tierärzte einen sorgsamen und gezielten Umgang mit Antibiotika pflegen, scheint mir die Gefahr der Entstehung einer solchen Epidemie eher klein zu sein.

LifeGen.de: In Deutschland existieren zwar Pläne des Bevölkerungsschutzes, die bei biologischen Bedrohungen eine rasche und koordinierte Identifizierung der Gefahrenquellen ermöglichen - sie kamen aber nicht zum Einsatz. Was könnte Deutschland von der Schweiz in Sachen Seuchenschutz lernen?

Griot: Bei solchen Ausbrüchen, die ja unvorhergesehen kommen, müssen immer zunächst die Kompetenzen abgesteckt werden. Auch in der Schweiz, wo ein hoher Grad von Föderalismus besteht, wäre das Ergebnis nicht unbedingt besser abgelaufen. Was mich jedoch extrem gestört hat war, wie sich die Medien auf Grund eines eher mageren Hinweises zunächst auf die Gurken aus Spanien, dann auf ein Restaurant in Lübeck und schließlich auf die Sojasprossen gestürzt haben. Der Schaden für die Produzenten war nicht nur in der EU spürbar, sondern auch in der Schweiz, wo zeitweise 50 Prozent weniger Gurken verkauft worden sind. Deshalb unterstützte ich auch die Forderungen der Gemüsebauern, dass der Staat bis zu einem gewissen Grad die Ausfälle entschädigt.

LifeGen.de: Ihre persönliche Meinung zu Ehec: Unfall? Zufall? Terrorfall?

Griot: Ehec ist ein Ereignis das uns wieder wachrütteln soll - und das uns bewusst macht, dass der Konsum von gesunden Lebensmitteln ein schützenswertes Gut ist. Das gilt nicht nur für die Produzenten, sondern auch für die Konsumenten. Denn das billigste Produkt ist nicht immer das beste.